Eine Reise nach Bali - making memories

Das ist lange her. Der Cursor blinkt und doch fühlt es sich irgendwie vertraut an. Was soll ich erzählen, was passiert hier gerade? Es ist viel passiert.

Ich habe meine Bachelorarbeit abgegeben, bin nach Bali gereist, habe gestaunt und mit offenen Augen und einem offenen Herzen dagestanden, bereit, all die Emotionen einzulassen. Ich war überwältigt und glücklich. Das war zugegebenermaßen nicht vom ersten Moment an so. Ich hatte wahrlich einen Kulturschock und war überfordert. Gefühlt jeder Mensch am Flughafen war ein Taxifahrer und Nachts im Hotel anzukommen hat auch nichts schönes an sich. Man kann nichts sehen, nicht wirklich staunen. Aber im Grunde war es genau richtig so. Wir fielen nach unserer Ankunft direkt ins Bett und starteten unseren ersten Tag ausgeruht und voller Freude mit einer Entdeckungstour durch Ubud. Die beiden Wochen waren geprägt von vielen Eindrücken, spannenden Touren zu noch eindrucksvolleren Tempeln und Aussichten über Reisterrassen. Während den Fahrten zu den spannendsten Orten, hatten wir unglaublich inspirierende Unterhaltungen mit unseren Guides, die uns ein Stück ihrer Lebensweise mitgeben konnten. Die Reise nach Bali war beflügelnd und voller Eindrücke.

Auf dem Southside habe ich mit nickendem Kopf neben einem meiner Herzmenschen gestanden. Wir haben viel gelacht, auf das Leben angestoßen und gelebt – in diesem Moment. Ich habe den Bäumen zugesehen, wie sie im Wind tanzen und wie das Sonnenlicht ein Schattenspiel durch die Blätter veranstaltet. Wir sind gemeinsam mit dem Fahrrad im Mondlicht durch Felder gefahren und haben dabei ein wenig die Zeit vergessen.

Doch manchmal habe ich auch Angst davor, etwas zu verpassen. Nicht alles auszuschöpfen und die Zeit nicht zu nutzen, die ich habe. Doch eigentlich habe ich nur Angst, dass ich all die Moment nicht festhalten kann. So eine Sekunde in der es in Strömen regnet und du mitten auf der Straße stehst und dir gleichzeitig die Sonne die Nase kitzelt. So ein Moment. Ich habe Angst, dass ich mich irgendwann nicht mehr daran erinnern kann, wer ich in diesem Moment war. Habe ich viel gelacht? Hatte ich ein gutes Herz? War ich ein guter Mensch? Habe ich von herzen geliebt? Mich selbst und dieses Leben? Ich wünschte manchmal, ich könnte mich von außen betrachten, um mich selbst mit anderen Augen zu sehen. Um in einem Moment des Zweifels vielleicht erstaunt darüber zu sein, wer ich eigentlich bin. Vielleicht würde ich erkennen, dass es kein Grund zum Zweifeln gibt und dass alles ok ist, genau so wie es ist.

Ich habe meinen Kaffee stehen lassen, trinke den letzten Schluck der vergessenen Brühe und verziehe das Gesicht. Kalter Kaffee. Ich klicke rastlos und wahllos irgendwelche Tabs durch. Ich habe eigentlich viel zu tun, kann mich aber nicht aufraffen. Also klicke ich weiter rum, sehe in meine leere Tasse und stehe auf. Ich brauche einen Plan, irgendeine Art von Struktur. Ich würde so gerne, so viele Artikel schreiben, aber der eigene Anspruch steht mir immer wieder im Weg. Vielleicht fange ich einfach wieder an, immer ein bisschen und das ist der Anfang.

Sehnsucht nach Meer