Am Ende ist da nichts und alles was wir waren sind Erinnerungen. Wir wollen sagen können „I made it“. Aber was denn? Was willst du schaffen?
Ich will am Ende ein Herz voller Glück und Erinnerungen. Ich will mit den Fingerspitzen über die Narben fahren, die sich im laufe der Zeit auf meinem Herzen gebildet haben. Ich will sehen, dass ich wirklich gelebt habe und dass ich alles gegeben habe. Vielleicht auch nicht jeden Tag. Doch ich bin bis hier her gekommen, das bedeutet, dass ich immer wieder aufgestanden bin. Und das ist gut genug.
Wir sehen uns um und alles passiert so schnell. Du beginnst zu vergleichen, was du nicht vergleichen solltest; nie vergleichen wolltest und fühlst dich selbst ein wenig kleiner. Du fängst an die Träume anderer nachzufeiern, obwohl du nicht einmal dich selbst gefragt hast, was deine Träume sind. Vielleicht sagst du irgendwann „I made it“, weil du herausgefunden hast, was dich in deinem tiefsten Inneren wirklich bewegt, was dich wirklich erfüllt und du dafür losgegangen bist um danach zu streben. Weil du für dich selbst losgegangen bist, für dein Leben. Weil du endlich das gefunden hast, bei dem das Herz ein wenig schwerer wird und die Seele leichter. Das, bei dem sich die kleinen Haare auf deinem Arm aufrichten und sich ein Schauer durch deinen gesamten Körper zeiht. Das Gefühl das ganz laut schreit, dass du auf dem richtigen Weg bist. Deinem Weg. Also finde ihn. Und dann füllst du dein mit Narben übersätes Herz mit neuen Erinnerungen, sodass sie beginnen in Gold zu erstrahlen.
Wirre Gedanken, am ehrlichsten bei Nacht
Ich versuche die Sonnenstrahlen einzufangen die auf meinen Wimpern tanzen und meine Nase kitzeln. Die Tage sind jetzt wieder ein wenig länger und der Winter hat sich verflüchtigt, wie der morgendliche Nebel, wenn die Sonne hindurchdringt und alles unheimlich still erscheint. Doch der Frühling ist nicht still, er ist laut, farbig. Doch er fühlt sich dieses Jahr anders an. Als hätte ich den Tag für das erste Eis bereits verpasst. Ich höre Sunset Lover und werde melancholisch, irgendwie. Es gibt jetzt wieder Wasser mit Zitronenscheiben.
Vielleicht suchen wir alle nur etwas, das nicht vollkommen belanglos erscheint. Etwas, das nicht einfach entschwindet, wenn wir nicht mehr sind. Etwas das Wert hat, etwas, das wirklich einen Unterschied macht, mehr als all das worüber die sich die Social Media Welt echauffiert und ob du das Stück Schokolade noch essen solltest oder nicht. Etwas bei dem du dich lebendig fühlst. Etwas, das wichtig ist.
Es gibt so viele Dinge, die wir getrennt voneinander betrachten. Tag und Nacht und der Mensch, der du dabei zu sein scheinst, der doch kein anderer ist als du selbst. So sind der Tag und die Nacht verwoben, so wie so ineinander übergehen und sich begrüßen. Das klingt wirr und so fühlt es sich.
Und vielleicht sind wir nicht anders nur ein wenig ehrlicher und am ehrlichsten zu uns selbst, wenn es dunkel ist. Wenn alles verstummt und wir die Wahrheit hören können, die sonst den Tag über von unseren eigenen Gedanken und von unserem tun verdrängt wird. Die Nacht fühlt sich nackt an, weil da nichts mehr ist, was die Wahrheit schützen könnte. Es ist wie es ist. Wie es war.
Vielleicht hat die Nacht auch einfach etwas melancholisches an sich. Ein Moment der ewig scheint und doch verstreicht. Die Worte, die wir nachts sagen, können wir doch noch ewig nachhallen hören, so als wären sie wichtiger. Als würde die Nacht durch die Wahrheit deiner Worte, die Seele nach außen kehren. Bis die Sonne aufgeht.