Es bleibt nichts so wie es ist, nichts so wie es war. Niemals. Nie. Das weiß ich und doch bin ich immer wieder überrascht, wenn mir die Veränderung gegenübersteht. Wie ein Freund, der immer wieder kommt und doch jedes Mal eine andere Maske trägt. Veränderung scheint nicht schlimm, wenn alles gut ist. Veränderung zehrt erst an den Nerven, wenn wir keine Lösung parat haben, wenn wir loslassen müssen, was wir nie loslassen wollten, wenn die Veränderung uns zwingt endlich zu hinterfragen, was wir wirklich wollen. Es ist immer leicht, wenn alles leicht ist. Zu meditieren, Glaubensmuster und Verhaltensweisen zu hinterfragen, ein Journal zu führen und dankbar zu sein. All das wiegt plötzlich schwer, wenn sich die Umgebung dafür verändert. Erst dann merkst du, wie sehr du all das, was du zu wissen glaubtest verinnerlicht hast. Plötzlich habe ich keine Lust zu meditieren oder zu schreiben, obwohl ich immer geschrieben habe. Ich brauche eine andere Strategie um zu verarbeiten und die kann mir niemand geben. Also setze ich neu an, stehe auf dem Laufband obwohl ich laufen hasse und frage mich ein um das andere mal, was will ich wirklich. Ich verdränge, ein wenig, ich weiß. Doch meine Gedanken kreisen zu schnell als dass ich sie fassen könnte und schreien zu laut, als dass ich sie beim Meditieren hören könnte. Also lasse ich sie gewähren. Hebe die Gewichte. Kümmere um mich selbst. Bis ich meine Gedanken fassen und sortieren kann. Vielleicht kann ich bis dahin auch wieder einen Stift in die Hand nehmen und sie zu einem Satz formen, der tatsächlich Sinn ergibt. Doch das braucht Zeit, Zeit die wir uns selbst häufig nicht geben wollen.
Weil Veränderung Schlag auf Schlag passiert und wir versuchen hinterher zu rennen. Als würden wir versuchen dem strömenden Regen zu entkommen, der uns nur noch mehr ins Gesicht peitscht, je schneller wir rennen.
Wir versuchen zu begreifen. Erzählen uns ein um das andere Mal die selbe Geschichte, bis wir selbst müde davon geworden sind sie zu erzählen. Ich versuche dabei mich selbst nicht zu verlieren – doch dabei versuche ich mit verschwommenem Blick zu erkennen, wer ich eigentlich bin, Es fällt mir nicht mehr ein, weil ich damit beschäftigt bin zu verdrängen, zu rennen – obwohl ich das hasse und gleichzeitig zu verarbeiten, was ich nicht verarbeiten kann, wenn ich nicht anfange, mich damit zu befassen. Das klingt wirr, doch genau so fühlt es sich auch an.
Alle erzählen immer, dass das Leben aus Herausforderungen besteht, aus Aufgaben, die wir lösen müssen. Dass all das ein Geschenk ist, weil wir damit das lernen, was wir auf unserem Lebensweg brauchen. Das verstehe ich alles. Doch keiner sagt einem zwischen all den Zeilen, dass das schwer ist und dass sich das auch manchmal echt scheiße anfühlt. Und dass das okay ist.