JUST A STORY: THE BEGINNING

Sie saß nur schweigend da. Es war doch nur eine Geschichte. Ihr Mund war leicht geöffnet und eine Träne kullerte geradewegs hinein. Sie klappte das Buch zu. Sie war wie versteinert, ihre Gedanken rannten, ihr Herz raste. Er war tot. Wo war das Happy End?
Es ging um schicksalhafte Begegnungen und darum, wie das Schicksal ihn ihr wieder genommen hatte. Es ging um das Meer, als eines der Schlüsselelemente, mit seinen tosenden Wellen und der Bedeutung, welche es für einen Menschen haben kann, wenn der Wind plötzlich eine 180° Kehrtwendung macht. Es ging um eine Flaschenpost mit der alles begann. Eine Flaschenpost, die das Meer auf seinen sanften und unsanften Wellen zu ihr getragen hatte, ohne dass sie an einer der Klippen schellend zerbrochen war.
Aber Hauptsächlich ging es um Liebe.
Was wir glauben oder nicht, wir lesen Bücher, schreiben Texte, möchten glauben, dass alles was wir tun uns zu ihr führt und das Gefühl dann für immer bleibt.
Sie schlug die Decke zurück und stieg aus ihrem Bett. Wie in Trance lief sie den Flur entlang und ging auf den Schrank in der Küche zu aus dem sie sich ein Glas holte. Wie automatisch füllte sie es mit Wasser und stellte danach die Karaffe wieder auf den Tisch zurück. Sie war immer noch gedankenverloren. Auch am nächsten Tag musste sie immer wieder an das Buch denken. An das Gefühl. Das Gefühl des Einsamseins. Er war gegangen. Mit all seinen Gedanken, all seinen Träumen und Wünschen. Wovor haben wir Angst. Wieso nehmen wir uns keine Zeit. Du siehst die Welt in bunten Farben und malst sie trotzdem grau nur weil es regnet? Wieso verschwinden Gedanken im hintersten Winkel, wenn du sie herausschreien willst. Schrei, wenn du es musst und nimm deinen Herzmenschen an der Hand, er wird es verstehen. Sie ging in den Garten und betrachtete die schwarzäugige Susanne. Eine Kletterpflanze aus dem Südosten Afrikas, die hier in ihrem Garten wuchs. Diese Pflanze fragt sich nicht, wie weit es noch nach oben geht. Warum also wir? Es ist immer Luft nach oben, erschöpft legen wir ab, geben wir auf. Wir sind doch schon so weit gegangen. Nicht weit genug. Nicht weit genug um deine Wünsche zu erfüllen und deine Träume zu leben. Also packte sie ihre Sachen. Erhatte sie eingeladen – nach Italien. Es galt jetzt zu handeln und nicht länger zu denken. 
Erneut klappte sie noch einmal die letzten beiden Seiten des Buches auf. 
Sie hatte ihm zurückgeschrieben, das Papier fest zusammengerollt und in einer Flasche in die reißenden Fluten des Meeres geworfen, in der Hoffnung sie würde ihn auf seiner Reise begleiten, die sie nicht mit ihm antreten konnte. Er hatte sie gelehrt zu leben, egal was auch geschah. Sie war in ihrem Brief von Traurigkeit übermannt, aber ebenso dankbar, dass sie diesen Menschen kennenlernen durfte. 
Sie klappte das Buch zu, legte es erneut zur Seite und ließ lächelnd ihre Hand darauf ruhen.